Welcome to Contemporary Writings by Satis Shroff (Freiburg)

Hi Everybody! Writing is something wonderful, whether you write poems or prose (short-stories, fiction, non-fiction) and it's great to express yourself and let the reader delve into your writings and share the emotions that you have experienced through the use of verbs, the muscles of a story, as my Creative Writing Prof Bruce Dobler at the University of Freiburg, Germany) used to say. I'd like to share my Contemporary Writings with YOU! Happy reading.

Sincerely,

Satis Shroff

Saturday, July 7, 2007



EINE REISE NACH GORKHALAND (Satis Shroff, Freiburg)

Die Fahrt von Kathmandu nach Kakarbhita in Ost-Nepal war ein eigenartiges Erlebnis. Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng. Ein Nepali Polizist verteilte Karten auf denen die Reisenden ihren Namen, Adresse und Bestimmungsort angeben mußten. Das Gepäck wurde identifiziert und zur gründlichen Untersuchung geöffnet.


Mugling: In Kathmandu starten Busse nach Birganj vom zentralen Busbahnhof aus. Es gibt auch Nachbusse. Von Birganj fahren Busse nach Kathmandu über Mugling (272km). Außerdem kann man die alte Strasse hinder Hitauda über Daman benutzen, ist 100 km kürzer aber sehr kurvenreich. In Mugling hatten wir um 22 Uhr einen Aufenthalt um eine kurze dal-bhat-tarkari Sitzung abzuhalten. Man bekommt einen Löffel nur auf verlangen, da die meisten mit den rechten Hand essen. Die Stadt machte den Eindruck eines Grenzortes im Wilden Westen. Als Toilette dienten jede Winkel und dunkle Gassen. Das ununterbrochene Plärren der penetranten indischen Filmmusik im Nachtbus sorgte dafür, da viele Reisenden wach blieben, während einige wenige davon auch eingeschläfert wurden. Nepali Musik ist ja so weich, dezent und unaufdringlich. Der Busfahrer und sein Angestellter diskutieren und gestikulieren. Letztere schien der Sündenbock zu sein und wurde regelrecht angefahren.

Tribhuvan Rajpath: Die Tribhuvan Rajpath erschien als eine Berg und Talsilhouette, ab und zu zeigten ein oder zwei kleine Lichter die Existenz von Nepali Höfen in der Gebirgswildnis an. Die Rajpath ist 200km lang und verbindet Kathmandu mit Raxaul an der indischen Grenze. Sie wurde mit indischer Hilfe erbaut und 1956 eröffnet.Wir erreichen Itari um 6 Uhr 30 und halten bei einem Graben, gefüllt mit stehenden grünlichen Wasser, an dem acht Enten herumstanden, schweigend und in Gesellschaft eines Wegweisers: Kathmandu via Mugling 519 km. Itari war am Expandieren, was von halbfertigen Neubauten angezeigt wurde.

Ein Sadhu schlenderte heran um Geld zu erbetteln. Es gab Strassenhändler mit nepalesischen Gebäck. Heruntergekommene Hütten waren in Teehäuser verwandelt worden, geschmückt mit Coca Colareklame. Eine elegante Nepali Frau in einem Bakhu-kleid aus dem Norden war dabei sich zu waschen.

Im Bus gab es fünf Thakali Schulkinder, die auf dem Weg nach Kalimpong waren, zu Dr. Graham's Home. Scharen indischen Touristen tranken Tee. Das ist das vernünftigste um den Kathmandu Quickstep (Durchfall) zu vermeiden.

Hitauda: Schon um 2 Uhr 30 erreichten wir Hitauda. Das steile serpentinenreiche Abenteuer namens Tribhuvan Rajpath war überstanden. Vor vierzig Jahren wurden Autos von gewaltigen Trägerkolonnen auf dem Rücken aus Indien nach Kathmandu gebracht. Man könnte die Geräusche von anderen Bussen, die ankamen oder abfuhren vernehmen. Straßenhändler schrien sich die Kehle heiß und verkauften heißen Tee, hartgekochte Eier, Papad, Orangen und gerösteten Mais.

Leibesvisitationen: Es gab eine Kontrollenstelle und Leibevisitationen. Ich erinnere mich, dass in Mai 1985 reifen die Nepali Congress Partei und die Nepal Communist Party zu einer Satyagraha-Bewegung (wie einst in britische Indien) auf und viele Mitglieder dieser Parteien wurden damals verhaftet. Die Situation eskalierte am 20. Juni, als Bombenanschläge in Kathmandu und anderen Städten Nepals acht Tote und 22 Verletzte forderten. Zu den Anschlägen bekannten sich Organisationen wie: Janvadi Morcha (Volksforum) und Samyukta Mukti Bahini (NepalsNaxalite Gruppe. In einen schäbigen Hütte mit zwei Türen fühlte der Gendarm die Schlüssel in meiner Tasche und Fragte mich was das sei.

"Meine Schlüssel" antwortete ich auf Nepali, woraufhin er mich aus der Schlange winkte. In der Nähe wartete eine ältere tibetische Frau ebenfalls darauf abgetastet zu werden.
Kakarbhita: Kakarbhita war eine kleine Grenzstadt, schäbig, armselig und mit einer Menge kleiner Restaurants, die Linsensuppe, Reis und Curryhuhn anboten. Sie hat 3000 Einwohner, eine Polizeiwache, kein Krankenhaus, nicht einmal eine Apotheke, einige Drogerien und unzählige Stroh oder Bambushütten.

Siliguri: Siliguri ist ein Eisenbahnnetz und das Tor zu den Darjeeling Bergen. Beim Sukunawald sah man die Plantagen in der Nähe der Straße und Gorkhali Pflücker, die "drei-Blätter-und-eine-Knospe" um 11 Uhr morgens sammelten, die Mahanadibrücke und dann, in Richtung Hochland, Tindharia, wo es eine Werkstatt für die berühmte Darjeeling-Himalayan-Eisenbahn gibt, ein niedlicher 'Spielzeug', der malerische kleine Gurkha Städte passiert, wie Ghayabari, Kurseong, Sepoydhura, Tung, Ghoom und schließlich Darjeeling selbst.

"Der ganze Weg bis dahin war noch vor zwei Jahrzehnten dicht bewaldet, aber jetzt werden die Berge nach jedem heftigen Monsun ein Stück weiter abgetragen", sagte Mr.Dixit, ein Ingenieur im Ruhestand den ich in Kurseong traf. Der Andrang in die Berge sei die letzte Zeit sehr groß gewesen. In der Nähe von Ghoom zog sich eine hässliche Narbe durch die Landschaft, die von einem Erdrutsch herrschte. Straßenarbeiter waren damit beschäftigt sie mit Steinen und Zement wieder zu befestigen.

Tiger Hill: In Darjeeling hatte ich bei einem Reisebüro in der Nähe des Capitolkinos den Tag vorher eine Karte reserviert nur um dann herauszufinden, dass es mehr als ein Dutzend Jeeps und Landrovers vom Zeiten Weltkrieg Richtung Tiger Hill um 4 Uhr morgens gab. Der Gurkha Angestellte sagte, "Es ist besser ein bisschen früher zu kommen. Die ersten Kunden bekommen die besten Plätze." So ging ich um 3:30 dorthin.

Der Gurkha und seine Fahrzeugflotte war nirgends zu sehen. Ein Einheimischer mit mongolischen Zügen und einem Bart wie Djengisch Khan erschien um 4:15 und sagte, dass wir zu einer anderen Stelle gehen müssten, wo der Jeep geparkt wäre. Indische Standard Zeit, dachte ich. In einem solchen Urlaub muss man cool bleiben. Ein Indischer Mitreisender mit einer Deutschen Frau meinte: "Wenn ihr so spät kommt, ist es kein Wunder, dass ihr Gurkhas kein Fortschritt macht." Der taktlose dunkle Reisender, der das sagte war ein Flachländer.
"Wie zum Teufel können wir Fortschritt machen, wenn ganze Darjeeling Bezirk zum Sperrgebiet erklärt wird, und wenn alle Teeplantagen den Bengalis von Kalkutta gehören, und wenn die indische Regierung Geld nur in Sikkim investiert, und wenn unsere Gorkhalisprache bis neulich nicht anerkannt wurde?" erwiderte der Gorkhafahrer.

Das war ein schlagfertiger, verärgerter Gorkha, der keinen Spaß verstand. Das ist was ich an den Gurkhas von Darjeeling bewundere. Sogar ein Jeepfahrer spricht ausreichend Englisch, Hindi und Gorkhali (Nepali).

Die Gorkhas von Darjeeling haben seit Oktober 1988 ihre Waffen nach 28 Monaten andauernden Kämpfen mit der indischen Regierung niedergelegt. Der Gorkhaland Aufstand kostete 200 Leben und brachte eine Ergänzung (Amendment) zum Darjeeling Gorkha Hill Council Erlaß.

Schließlich wurden neun Leute in den Jeep gepackt und wir fuhren in Richtung Tiger Hill. Es gab ein großes Tor mit den traditionellen tibetischen Schnitzereien--zwei Tigern--durch welches die Fahrzeuge den Berg hinauffuhren. Manche Jeeps hatten Schwierigkeiten und keuchten wie Asthmatiker.

Der Jeep hielt 300m unterhalb des Gipfels und wir gingen zu Fuß zum Gipfel. Ein Sherpa mit Moon-Boots lief mit einem großen Stein den Hang hinauf um sein Jeep zu bremsen, der gerade begann rückwärts die Straße hinunter zu rollen. Die Bremsen schienen nicht so gut zu funktionieren, bei dieser Steigung jedenfalls.

Kanchenjunga Massif: Dann konnte man sehen wie sich die Spitze des 8598m Kenchanjunga Massif plötzlich Rot färbte, die ersten Sonnenstrahlen. Nach kurzer Zeit wurde sie Orange und nahm allmählich eine Gelbe Färbung an. Man konnte die Vögel des Himalaya in den Büschen und Bäumen zwitschern hören und zugleich das Klicken der Touristenkameras.
Nach einer kurzen Fahrt durch Pinienwälder und blaue Berge wurden wir durch eine Aussicht auf das Kanchenjunga in seiner ganzen Majestät belohnt.

In Ghoom, das ist der höchste Ort auf der Old Hill Cart Road, besuchten wir das buddhistische Kloster aus dem 19.Jahrhundert (circa 8km von Darjeeling). Im massiven, pompösen Pagoda ähnlichen Gebäude befanden sich ein Altar des Maitree Buddha, Butterlämpchen und tibetanische Khadatücher in leuchtendem Rot, Weiß und Gelb. Es war ein Fest für den Augen. Tibetische Kunst im Exil. Eintritt 0.50 Paise. Wir warfen einen Blick in das Museum mit wertvoller Buddhistischer Literatur, traditionellen rituellen Masken aus dem Himalayaraum und einer numismatischen Sammlung in der Mitte des Raumes, mit Münzen und Banknoten aus dem Tibet, die bis 1959 im Umlauf waren.

Ein kleiner, freundlicher Lamanoviz posierte vor den Touristen, und ein anderer Lama mit schwarzem Haar sprang hinter einer Dämonenmaske hervor um für die Nachwelt festgehalten zu werden.

Eine blaue Darjeeling Himalayan Dampflok gebaut 1881 von Sharp & Co Glasgow, ratterte bergab auf ihrem weg nach Kurseong, einer weiteren Bergstation. Einige Jungen aus Ghoom vergnügten sich, indem sie bei fahrendem Zug hinaus und wieder hinein sprangen. Der hilflose Schaffner schrie sie an, tat es ihnen gleich und versuchte einen zu erwischen. Die Ghoom-Jungs waren frech und flink. Es war ein herrliches Spektakel wie aus einem slap-stick Filmstreife.
Entlang der mini Schienen, die einen an die Schwäbische Eisenbahn denken ließen, waren scharen von Verkäufern von tibetischer Herkunft die Altkleider, Halsketten, Gürtel, Taschen und viele andere Gegenstände verkauften, wie sie üblicherweise an der Laden La Straße in Darjeeling angeboten werden.

Eine kurze Fahrt zum Batasia loop, wo die Eisenbahn bei der abfahrt nach Darjeeling, ein paar Schlaufen fährt, erwies sich als interessant. An diesem dunstigen Morgen sah man die Wolken langsam aufsteigen von den berühmten Teegärten in den Tälern.

Bei den Gorkhas: Am nächsten Tag fuhr ich mit einem Gorkha Freund, Susil Basnet, nach Dow Hill über Kurseong an den Tbc Sanatorium vorbei, in einem Jeep noch aus dem Zweiten Weltkrieg, der von einem Gorkha namens Norden Lama, mit Alkoholfahne gefahren wurde. Es gibt keine Promillen-Kontrolle in Darjeeling oder Indien. In den kalten und regnerischen Monsunmonaten ist es nicht unüblichen zu beobachten wie Jeep und Lastwagenfahrer anhalten um einen Schluck Raksi (Reisschnaps) zu trinken um sich warm zu halten. Ich muss zugeben ich war erleichtert als wir unser Ziel erreichten. Wir wurden mit einer vorzüglichen Rai-Mahlzeit bestehend aus Dal-Bhat-Shikar (Linsen-Reis-Ziegenfleisch) belohnt.

Nepalis bzw. Gorkhas sprechen normalerweise nicht beim Essen. Aber moderne Nepalis (Gorkhas) neigen dazu, die neue fremdländische (westliche) Angewohnheiten anzueignen, was von der ältere Generation nicht so gerne gesehen wird. Es gehört sich nicht. Mein Gorkha Freund sagte, er hatte sowohl Gefallen gefunden an den letzten Harold Robbins, Alstair Maclean und John Grisham Romanen, als auch Bhanu Bhakta Acharyas "Grasmäher Verse", Babulal Pradhan's Kurzgeschichten, Shiva Kumar Rai's "Dak Bungalow", Laxmi Prasad Devkota’s "Muna Madan" und Guru Prasad Mainali's Kurzgeschichten. Die in Indien Lebenden Gorkhas zitieren Urdu shahari Verse, Gedichte und Dialoge aus Indischen Kinos und Videofilmen.
In Kurseong traf ich Mr. Snehalata Roy, ein liebenswürdiger alter bengalischen Herr, der etwas vom intellectuellen Flair eines Nirad C. Chaudhuri hatte. Er hatte graues Haar, war korpulent und fochte einen immerwährenden Kampf gegen Rheumatismus, Arthritis und Tuberkulose, denn er war Kettenraucher. Er war ein vielgereister Versicherungsangestellte aus Kalkutta und hat sich schließlich in Kurseong niedergelassen. Mr. Roy sprach Gorkhali mit einem starken Ballygunj-Akzent aus Bengal. Er spöttete: "Die Gorkhas erschienen immerhin in den Schlagzeilen und erreichten es die Aufmerksamkeit in Delhi auf sich zu ziehen." Er zeigte mir sein Bibliothek und wir tranken Tee und plauderten.

TV und Video-Sucht: Fernsehen ist geradewegs zu einer Sucht geworden, was ein Besuch bei einer in der Stadt lebenden Gorkha-Familie deutlich sichtbar wurde. Video und Fernsehen scheinen Gespräche oder Spiele im Kreis der Familie ersetzt zu haben auch in den kleinsten Ecken des Landes. Die ganze noch-intakte Grossfamilie, die aus drei Generationen bestand, war im Bann der Mattscheibe. "Dallas", Cricket-Matches und politische "Sketch-up" am Sonntagmorgen. Zwischen den schlüpfrigen Intrigen JRs und einer Tasse Darjeelingtee sprach ich mit Mr. Chettri, einem pensionierten Inspecteur der Darjeeling-Himalaya Eisenbahn. Er meinte: "Die Tage der Wildschwein- und Fasanenjagd im Sukuna-Dschungel (Terai) sind vorbei." Er fuhr fort, die Patronen wären in Indien so teuer, dass er sein altes Winschester-Gewehr verkauft habe. Video, Fernsehen und lange Spaziergänge interessierten ihn nun am meisten. Erstere seien sein neuen Spielzeug.

Die klaren blauen Berge um uns, aus denen Tälern Wolken, die überbleibsel des Monsuns, emporkletterten, waren überwältigend.

Unmengen von Photographen aus Darjeeling, bewaffnet mit Polaroiden oder andere Kameras, versuchten schnell zum Zuge zu kommen. Einer näherte sich einem älteren einheimischen Gorkha und fragte, warum er denn die Kappe nicht von seinem Teleskope nehme und der erwiderte mit großem Ernst: "Schauen Sie Sir, ich bin nicht wie die anderen. Wenn die Aussicht schlecht ist und es wirklich nichts zu sehen gibt, mag ich den Leuten kein Geld abnehmen um sie dann den Dunst betrachten zu lassen. Ein Mann von Charakter und Ehrgefühl, wollte man glauben. Über 90 % der Touristen auf Tiger Hill waren Inder aus dem Flachland.
Tenzing Norgay’s Bergsteigerinstitut: Nach einem kurzen Frühstück strebte ich Richtung Chowrasta zu. Dorthin geht man zum Ponyreiten, um die Auslagen in den Schaufenstern zu betrachten oder um den Mall entlang zu spazieren bis zum Regierungsgebäude (Governor's Palast) und wieder zurück. Es ist der selbe Ort wo englische Damen und Herrn promenieren und ihren 5 O' Clock Tee in Keventer's oder Planters Club zu trinken. Danach ging ich zum Tenzing Norgay's Institute für Himalaya Touren, das sich in Birch Hill befindet, welches von den Indern heute Jawahar Parbat genannt wird. Der Eintrittsgebühr betrug eine Rupee. Es gab einiges zu sehen: Hochgebirgszelte, Bergsteigerausrüstung, Andenken, Glückwünschkarten und eine Fotoausstellung von Bezwingern und Alpinisten des Everest, welche an den verschiedenen Expeditionen und natürlich jener mit Reinhold Messner teilgenommen hatten.

Eine Plauderei mit einem Gorkha bediensteten des Himalayan Mountaineering Institut (HMI) erwies sich als interessant und führte zum Kauf eines Heftchens über "grundlegende, fortschrittliche und abenteuerliche" Kletterkurse. Seltsamerweise waren diese Kurse nicht für Ausländer gedacht. Vielleicht deshalb, weil die Inder seit ihrem Krieg mit China 1962 im Himalaya die Regionen Darjeeling, Sikkim und Bhutan zum Sperrgebiet erklärt haben.

Im Zoologischen Garten gab es gähnende sibirische Tiger zu sehen, Schwarzbären, Lamas, die bei der kleinsten Provokationen zu spucken anfingen, Pandas und exotische Vögel. Auch gab es im Gymkhana Club ein ausgestopftes Lama: Es fand gerade eine Ausstellung statt--mit der Aufschrift: "Bitte haben sie Geduld. Ein Cousin dieses Lamas wird sich bald einstellen". Das Naturgeschichte Museum zeigte ausgestopfte bengalische Tiger, Krokodile, den Wilden asiatischen Büffel und Reptilien.

Vom Hotel, wo ich mich eingerichtet hatte, hatte man einen überblick auf die Dächer und die Hinterhöfe von Darjeeling. Die meisten Häuser waren heruntergekommen und die Stadt konnte eine Schönheitsoperation gut gebrauchen. Es macht Mühe zu glauben, dass diese Stadt die Perle im Jewel der Britischen Besitzungen gewesen sein sollte. An allen Ecken gab es Momo- und Thukpaläden mit schmuddeligen Vorhängen vor dem Eingang und Marktschreien und Kleinhändler aus der Gangesebene, die in den Straßen der Bergstation ein bisschen zum Leben suchten. Es scheint als wachse Darjeeling, wie Kathmandu, ohne Plan. Die Häuser schießen in die Höhe, wie Pilze nach einem Monsunregen. Die Bevölkerung hat sich ebenfalls vergrößert und natürlich haben die Preise angezogen. Die Einwanderung von Leuten aus der Gangesebene, auf der Suche nach Wohnraum und Arbeit in der Bergen vergrößert das Elend noch weiter.
In Darjeeling gingen wir ins Simla-Restaurant. Kein Ort für Touristen, sondern für die Gorkhas. Gorkhas sind trinkfest und sie trinken gewöhnlich Raksi oder Chang, aber auch Rum oder Scotch. Die Rechnung war beachtlich aber mir wurde nicht erlaubt auch nur eine einzige Runde zu bezahlen. "Du bist ein Gast und Gäste von Gorkhas zahlen nichts," war die Antwort. Ich bekam dennoch eine Gelegenheit zur Gegenleistung am nächsten Tag bei Lobos, wo ich Kuchen und anderes Gebäck bestellte. Wie überall in der Welt, wo die Gorkhas zusammenkommen, gab es ausgedehnte Trinkgelage.

Am nächsten Tag wurde ich von einer Gorkhafamilie zum Mittagessen ins "Glens" eingeladen. "Als wir noch Schulkinder waren, waren wir verrückt nach einem Essen und Date bei Glenary's," sagte Mrs.Rai, die eine der teueren, von ausländischen Nonnen geleiteten Klosterschulen besucht hatte.

Ein Gelübde: "Während der 60iger Jahre hatten die Fentones, eine Musikgruppe aus Shillong und die "Diamonds" aus Darjeeling großen Erfolg mit ihren Beatlesstücken wie "Yesterday", "Can't Buy Me Love", und "Pretender" und "Satisfaction" von den Rolling Stones. Glenary ist nicht mehr was es einmal war. Es hat seinen Glanz, seine Eleganz und auch seine Gäste und Ambiente verloren", meinte Mrs.Rai, eine hübschen, schlanke Frau, während wir irgendein unbeschreibliches chinesisches Gericht mit unseren Essstäbchen zu uns nahmen.

Mrs.Rai hatte ein 'Bhakal' (ein Gelübde) abgelegt mit dem Versprechen an eine Gottheit ihre Gedenkstätte aufzusuchen, sollte ihr Wünsch in Erfüllung gehen. Ich konnte mir vorstellen, dass sie die Erfüllung einen ganzen Reihe von Wünsche nötig hatte. Wir gingen zum Mahakal-hügel. Den Weg säumten tibetische und indische Bettler. Im Tempelgelände flatterten Hunderten von orange-roten, gelben und weißen Gebetsfahnen fröhlich im Wind. Und in etwas, das eine Höhle ähnelte, befindet sich der Lama mit Abbildungen von Buddha, Avtars, Boddhisattvas, der verstorbene Panchen Lama, Dalai Lama und dem König von Nepal Birendra Shaha Deva, der als eine Inkarnation des Hindugottes Vishnu betrachtet wird. König Birendra hat in Darjeelings St. Joseph die schulische Ausbildung absolviert.

Kleine Fortschritte: In Darjeeling trifft man überall auf Plakate mit Willkommensgrüßen: Welcome to Gorkhaland. Und Mr. Dhurba Mohan Rai meinte: "Der Grund warum wir keine Fortschritte unter der indischen Regierung gemacht haben, besteht darin, dass wir untereinander so zerstritten sind. Überall gibt es Gorkhas:in der Kongress Partei, im CPI (Marxist), GNLF (Gorkha National Liberation Front), GVC(Gorkha Volunteer Force) und so weiter. Wir sind zu stark verstreut. Jetzt ist es das erste mal, dass sich eine größere Mehrheit in der Front der nationalen Befreiung der Gorkhas unter Subhas Ghising zusammengeschlossen hat. Vereint sind wir stark. Getrennt können wir uns gegenüber den anderen politischen Parteien von West Bengalen nicht behaupten."

Nach einer kurzen fahrt vom Haltestand der Taxis in Darjeeling zum North Point, bestieg ich Indiens älteste Kabinenseilbahn, die von Österreichern gebaut worden war und welche zum Singla Bazaar führt, gelegen im Tal des Little Rangit Flusses. Überall neben und unter einem könnte man die Teebusche (Thea sinensis) der Takdahplantage sehen. Man sah Gorkha-männer und Gorkhafrauen in ihren traditionellen Kleidern beim Wiegen und Rollen der Teeblätter, die sie nach der Herbst-Lese zum trocknen ausgebreitet hatten.

Es waren die Engländer gewesen, die die Nepalesen zur Einwanderung in den östlichen Himalaya ermutigt hatten, um in den neuangelegten Teeplantagen von Darjeeling und Assam zu arbeiten. Allein zwischen 1983 und 1986 beschäftigten die Plantagen 84,000 Menschen. Allerdings ging die Darjeeling Teeproduktion während der Gorkhalandkrise um 65% zurück.
In der Kabine der Seilbahn traf ich auf einen australishen Entwicklungshelfer aus Ost-Nepal, der gerade Ferien machte und stolz auf sein gebrochenes Nepali war; und eine ortsansässige Didi (große Schwester), welche einen Teeladen in Singamari betrieb, war ebenfalls auf dem Weg nach Takdah.


Direkt der Seilbahnbergstation gegenüber befindet sich die britische Schule St. Joseph, an der, unter anderen, die Königlichen Familie von Nepal ihre Cambridge Schulabschlussprüfungen abgelegt hat. Die Prüfungsarbeiten werden nach England ausgeschickt, dort korrigiert und die Zeugnisse werden ebenfalls in England ausgestellt. In den nahegelegenen Frazerhalle gibt es Zusammenkünfte, die von europäischen und amerikanischen Priestern (Jesuiten) und Nonnen organisiert werden, wo Jugendliche der indischen, nepali, bhutanesischen und sikkimisischen Elite Walzer, Tango und Mambo tanzen lernen.

In Singamari, auf dem Weg nach Lebong, wo sich eine der höchstgelegenen Pferderennbahnen der Welt befindet, konnte man sehen, wie erfahrene Sherpas am Tenzingfelsen Unterricht gaben--ein Felsen, der eine ziemliche Herausforderung für Möchte-gern-Kletterer und Alpinisten darzustellen schien.


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About the Author: Satis Shroff is a writer & poet based in Freiburg. He writes regularly for http://www.americanchronicle.com/ and its twenty-one affiliated newspapers in the USA. He has studied Zoology and Botany in Nepal, Medicine and Social Sciences in Germany and Creative Writing in Freiburg and Manchester. He describes himself as a mediator between western and eastern cultures and sees his future as a writer and poet. Satis Shroff was awarded the German Academic Exchange Prize.